Wir waren heute erschrocken, als wir die Nachricht über den kiez.report bekamen, dass der Teich im Gemeindepark Lankwitz umgekippt ist und alle Fische tot sind. Wer nicht weiß was das bedeutet... es bedeutet das eine starke Anreicherung von Nährstoffen im Gewässer (Eutrophierung oder Überdüngung) zur starken Zunahme der Algen führten, die dem Wasser den Sauerstoff entzogen haben und die Fische qualvoll verendet sind.
Sehr drastisch sieht man den Grund des Sterbens an der Färbung des Wassers. Dieses ist rot und weißt deutlich auf Algen in Blüte hin. Allerdings wundert uns genau das.
Es mag sein, dass eine Überdüngung durch Essensreste beim Füttern der Enten eine Rolle spielen, aber dies wird von den Anwohnern bereits seit vielen Jahren so gehandhabt (leider). Trotzdem führte dies bislang, trotz heißer Sommer, nicht zu einem Umkippen. Zudem hatte der Teich vor der Sanierung (2016/2017) sogar mehr Biomasse in Form von Schlick und blieb trotzdem weitestgehend stabil.
Uns fiel aber in den letzten Jahren nach der Sanierung auf, dass man deutlich größere Schwankungen des Wasserspiegels feststellen kann, als in den Jahren vor der Sanierung. Was aber können dafür die Ursachen sein?
Eine Möglichkeit wäre, dass durch die starken Sommer der letzten beiden Jahre diese Schwankung herbeigeführt wurde. Allerdings gab es heiße Sommer auch vorher und ein Umkippen des Teichs fand bis dato unseres Wissens nach nicht statt. Und es muss dann schon sehr viel Wasser dort verdunstet sein, um diese Schwankungen herbeizuführen.
Eine andere Möglichkeit ist, dass der Teich Wasser verliert. Wir erinnerten uns an ein Bild eines Artikels (Berliner Woche, Ententeich im Gemeindepark Lankwitz wird saniert), welches einen Bagger bei der Sanierung des Teiches zeigt. Teiche haben im Untergrund eine Teichfolie. Wie dick diese Folie bei einem Teich dieser Größe ist, vermögen wir nicht zu sagen, aber die Ketten eines Baggers können brachial sein. Möglicherweise wurde hier der Untergrund des Teiches beschädugt. Eine solche Beschädigung, das Versickern des Wassers und die daraus resultierende Zuführung von Grundwasser, wäre die logische Folge bei einem stärkeren Abfluss an Wasser und würde auch die stärker schwankenden Wasserspiegel erklären. Ein Indiz dafür wäre zum Beispiel, wieviel Wasser dem Teich in den letzten Jahren vor und nach der Sanierung zugeführt wurden.
Wenn man dieser Möglichkeit folgt, würde dies sogar mehr als alles andere auch das Umkippen (die starke Algenentwicklung) erklären, abhängig davon ob im Falle einer tatsächlichen Auffüllung des Teiches Tiefengrundwasser verwendet wurde. Denn dieses ist in Berlin besonders eisenhaltig (zweiwertiges Eisen (FE²+), Grundwasser in Berlin (PDF), siehe Seite 29, 53) und würde bei stärkerer Zuführung in den Teich als exzellenter Dünger für Algen wirken (Wikipedia: Eisendüngung). Dies würde zumindest die starke Entwicklung der Algen und das plötzliche Umkippen erklären, welches es so zuvor noch nicht gab.
Es wäre sinnvoll die Ursachen abzuklären, denn mit diesem künstlichen Biotop geht auch für den Bezirk Verantwortung einher für die vielen Tiere und andere Organismen, die dort leben und nun tot sind. Es gilt schlüssige Antworten auf offene Fragen zu finden, auch die was mit den dort vorkommenden Amphibien passiert, die im Bereich der liegenden Weiden leben? Leben diese noch und werden diese umgesiedelt? Wenn ja, wie wird sichergestellt, dass wenn die Fische entsorgt werden, dass diese nicht aus Versehen mit entsorgt werden?
Diese Fragestellungen haben wir auch an die Untere Naturschutzbehörde Steglitz Zehlendorf sowie an die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz geschickt und hoffen auf Beantwortung der Fragen.
Uns ist auch zu Ohren gekommen, dass es auch Rapfen im See gegeben hat. Rapfen sind eine nach EU-Richtlinie geschützte Fischart und genießen einen strengen Schutz. Wir merken aber an, das wir keine Experten sind, warten weitere Ergebnisse ab, und versuchen dies auch mit Experten abzuklären.
Vorerst aber, bleiben uns nur diese Bilder :-(
