M Im Zuge der Zucht in Aquakulturen verursachen diese große Umweltschäden, da Chemikalien, Fischkot, Nahrungsreste und Antibiotika direkt in Gewässer gelangen, in denen sie gezüchtet werden. Die Folgen sind Überdüngung der Küsten, Verlust von Mangrovenwäldern und dadurch erodierende Küstengebiete sowie die Verschwendung von Rohstoffen.
WAS SIND AQUAKULTUREN?
Aquakulturen ist die kontrollierte Aufzucht von im Wasser lebenden Organismen. Dazu zählen Fische, Muscheln, Krebse und Algen. Da die Weltbevölkerung wächst und die Ernährungsgewohnheiten der Menschen sich verändern steigt der weltweite Fischkonsum. Die Meere sind bereits überfischt und können diese Nachfrage nicht mehr bedienen. Darum werden zusätzlich Fisch, Garnelen und Muscheln für den Verzehr in Aquakultur gezüchtet.
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Um Fisch in Aquakultur heranzuziehen gibt es verschiedene Verfahren:
Teichwirtschaft
Als Teichwirtschaft bezeichnet man die Zucht von Fischen in natürlichen oder künstlichen Teichen. Bei extensiver Haltung in natürlichen Teichen genügt den Fischen u. U. die natürliche im Teich vorhandene Narung und es muss nur gelegentlich zugefüttert werden. Bei größerer Fischdichte oder in künstlichen Teichen werden die Tiere mit Pellets gefüttert. Durch den erhöhten Sauerstoff Verbrauch, Futterreste und Exkremente sinkt die Wasserqualität stark und erfordert einen reglemäßigen Wasseraustausch. In Teichen werden Fische gehalten, die stehende Gewässer bevorzugen wie z.B. Karpfen.
Durchflussanlagen
In Durchflussanlagen werden Fische herangezogen, die strömende Gewässer benötigen wie Forelle, Tilapia, Wolfsbarsch. Durchflussysteme bestehen aus mehreren hintereinander geschalteten natürlichen oder künstlichen Becken und >Rinnen, die mit Frischwasser durchströmt werden. Das Wasser stammt aus benachbarten natürlichen Gewässern.
Netzgehegeanlagen
Diese bestehen aus käfigartigen Behältern, die in natürlichen Gewässern befestigt sind. Die Gehege ermöglichen die Aufzucht der Fische in natürlicher Umgebung mit ständigem Austausch des Umgebungswassers. Futterreste und Fäkalien der Fische sowie eventuell verabreichte Medikamente gelangen direkt ins umgebende Gewässer und trägt zu dessen Übrdüngung durch den Eintrag von Kot und Essenresten bei.
In geschlossenen Systemen wird das Haltungswasser in einer integrierten Wasseraufbereitung gereinigt und dann, wie in einem einem Kreislauf, in die Haltungsbecken zurückgeleitet. Diese Systeme zeichnen sich durch einen geringen Wasserverbrauch aus. Vorteil dieser Systeme ist, dass der Standort unabhängig vom natürlichen Wasservorkommen gewählt werden kann und vor Allem, dass durch die Entkoppelung der Aquakultur von der Umwelt, umliegende Gewässer nicht eutrophiert werden. Nachteil dieser Methode sind die hohen Betriebs- und Investitionskosten.
Ein besonderes geschlossenes Kreislaufsystem stellt die Aquaponik (aus Aquakultur und Hydroponik) dar. Dabei wird eine geschlossene Kreislaufanlage zur Fischzucht mit einer Hydroponikanlage (wie die Hydrokulturpflanzen zu Hause) zur Pflanzenzucht kombiniert. Vielleicht habt ihr schonmal vom „Tomatenfisch“ gehört? Dabei bekommen die Tomaten das nähstoffreiche Wasser aus der Fischzucht und das Kondenswasser aus den Gewächshäusern der Tomaten wird wieder in die Fischtanks geleitet.
Beispiel: Für die Produktion von einem Kilo Lachs werden 5 Kilo anderer Fische an diese verfüttert. Bei Aquakultur-Thunfisch ist das Verhältnis sogar noch schlimmer (20 Kilo Fische pro Kilo Thunfisch).
Ist Aquakultur eine gute Methode um das Problem der Überfischung zu lösen und die große Nachfrage zu stillen?
Aquakultur hat einige Nachteile, die z.T. je nach Aquakulturmethode mehr oder weniger ins Gewicht fallen.
Aquakultur trägt nur teilweise zur Schonung der natürlichen Bestände bei:
Die Zucht von pflanzenfressenden Fischen wie z.B. Karpfen in Aquakultur trägt zur Schonung der natürlichen Bestände bei. Fleischfresser wie Lachs und Thunfisch werden jedoch mit gefangenem Wildfischen gefüttert. Um 1 kg fleischfressende Fische in Aquakulturen zu züchten werden bis zu 5 kg Wildfisch verfüttert.
Viele Arten vermehren sich in Gefangenschaft nicht. Daher werden oftmals Jungfische aus Wildbeständen gefangen und gemästet. Diese können dann nicht einmal mehr für Nachwuchs in den Wildbeständen sorgen.
Ökologische Belastung der Umwelt:
Insbesondere bei Netzgehegeanlagen und z.T. auch bei Durchflussanlagen wird das Umgebungswasser oder die angrenzenden Gewässer durch Fäkalien der Tiere, Nahrungsrückstände, Kadaver und Rückstände von Medikamenten, u. a. Antibiotika, stark in Mitleidenschaft gezogen.
Tierwohl:
Fische in Aquakultur leben in Gefangenschaft und häufig auf zu engem Raum mit anderen Individuen, ohne ausreichende Möglichkeiten zur Bewegung (Thunfische z. B. erreichen in der Freiheit Geschwindigkeiten von 80 km/h und durchqueren innerhalb mehrerer Wochen ganze Ozeane ( https://albert-schweitzer-stiftung.de/meerestiere/fische-aquakultur)) oder anderes artgerechtes Verhalten, wie z.B. das Verstecken unter Steinen. Dabei leiden Fische genauso wie Säugetiere.
Fische werden von Menschen oft zu Unrecht als niedere Lebewesen wahrgenommen, denen kognitive Fähigkeiten und Empfindungsvermögen nicht zugestanden werden. Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass Fische Angst, Schmerzen und Stress empfinden. ( http://www.ekah.admin.ch/fileadmin/ekah-dateien/dokumentation/publikationen/EKAH_Band_9_Fish__Englisch__V2_GzA.pdf)