Um alle in Berlin lebenden Bestäuber, wie Wildbienen, Tagfalter, Honigbienen, Fliegen und andere gleichermaßen zu fördern und zu schützen, müssen verbindliche Maßnahmen getroffen werden. Derzeit erarbeitet die Senatsverwaltung von Berlin in Zusammenarbeit mit Vereinen und Initiativen die Strategie zum Schutz und zur Förderung von Wild-(Bienen) und anderen Bestäubern.

Das ist nicht nur zum Schutz der Bestäuber wichtig, denn durch die erhöhte Aufmerksamkeit zu dem Thema in allen Bereichen wird es einfacher Betroffenen und Interessierten die Thematik näher zu bringen. Durch verbindliche Strategien wird die Arbeit für Vereine / Projekte / Initiativen wie uns einfacher, und die Möglichkeiten konkrete Förderungen zur Umsetzung zu erhalten, wahrscheinlicher.

Grade für den städtischen Raum brauchen wir angepasste Strategien, die dem Nistverhalten und Futterangebot wirklich aller Bestäuber gerecht werden. Denn aufgrund der Zunahme von Honigbienenvölkern in Städten, wie Berlin oder Hamburg sowie der weiteren Förderung der Honigbiene durch die derzeitige Politik, ergibt sich eine immer stärkere Nahrungskonkurrenz gegenüber den Wildbienen, die diesen Kampf verlieren würden. Um dies zu vermeiden bedarf es Informationen und Instrumente, um einen besseren Übersicht zum Nahrungsangebot für Bestäuberund dem Wettbewerb zu erhalten:

  • Aufbau eines Berliner Bestäuberkatasters, welches durch öffentliche Stellen, Vereine, Projekte, Initiativen die sich mit dem Thema Wildbienen beschäftigen mit Daten versorgt bzw. auch durch Citizen Science bedient werden kann, um eine bessere Datenbasis zu dem Thema zu erhalten und schützenswerte Bestäuberpopulationen zu identifizieren
  • Aufbau eines Berliner Blühflächenkatasters, um das Nahrungsangebot für Bestäuber besser einschätzen zu können
  • Abgleich geplanter neuer Honigbienenbeuten mit dem Kataster um schützenswerte wildlebende Bestäuberpopulationen vor Nahrungskonkurrenz zu schützen

Weitere Maßnahmen neben einem Kataster wären:

  • Schaffung von deutlich mehr Nahrungsangeboten in Form von naturnahen Flächen und Blühwiesen für alle Arten an Bestäubern mit regionalem Saatgut bzw. auf ggf. nahe Bestäuberpopulationen angepasste Saatmischungen
  • Schaffung von besonderen Strukturen wie Totholz, vegetationsarme und gut besonnte Flächen, Sandhaufen, Lehmwände, Hänge, Brennnesselfelder und vieles mehr um Nistmöglichkeiten für Bestäuber zu schaffen
  • Erarbeitung der Strategie für alle Arten an Bestäubern, wie Wildbienen, Tagfalter, Schwebfliegen, Fliegen, Honigbienen etc. gleichermaßen, um einen Verlust an Biodiversität durch Überförderung einer einzelnen Art (z. B. Honigbiene) zu verhindern
  • Vorsorglicher Abgleich von zu registrierenden Honigbienenvölkern in Hinsicht auf Nahrungsangebot und Nähe zu bereits bestätigten Wildbienenkolonien zur kontrollierten Entwicklung des Honigbienenbestandes im urbanen Raum
  • Angepasste Mahd auf allen öffentlichen Flächen, um krautigen Arten mehr Entfaltungsspielraum zu geben
  • Verpflichtung von Wohnungsbaugesellschaften artenarme Rasenflächen bestäuberfreundlicher zu gestalten (Umstellung der Mahd bzw. Reduzierung dieser als erster Schritt)
  • Erhalt des Berliner Pflaster, um Nistraum für etwa 50 % der Bienen* die im Boden nisten, zu erhalten / Vermeidung der Beimischung von Mörtel zum Fugensand von zukünftigen Reparaturmaßnahmen im Berliner Pflaster
    *weitere Arten, wie Grabwespen nutzen ebenso Boden als Nistraum
  • Entsiegelung fördern zu Gunsten von Nistraum für Wildtiere wie Bestäuber und für Flächen, um Nahrungspflanzen für Bestäuber zu erhalten