Es wäre aus unserer Sicht sinnvoll ein Quartier (in unserem Fall ein Grünes Quartier) in Lankwitz im Rahmen des Quartiersmanagements des Programms "Soziale Stadt" zu schaffen. Denn Grüne Quartiere leisten einen enormen Beitrag, damit sich Menschen in Ihrem Wohnumfeld wieder heimisch und wohl fühlen. Nachbarn finden im Rahmen eines solchen langfristig angelegten Projektes wieder mehr zueinander und das gesellschaftliche generationenübergreifende Miteinander im Stadtteil wird belebt und das Gemeinwohl gefördert. Ebenfalls gefördert wird dadurch die Biodiversität, da im Rahmen dieses Grünen Quartiers Rückzugsmöglichkeiten bzw. Futterstätten für bedrohte und geschützte Arten wie z.B. Wildbienen und andere Bestäuber geschaffen werden.

Größter Vorteil aber ist, dass jede/-r interessierte Anwohner/-innen konstruktiv mitwirken können. Im Rahmen von Wokshops können so Ideen und Beiträge zu konkreten Plänen und Taten führen. Eine solche Einbeziehung von Anwohnern gibt jedem auch wieder das Gefühl etwas verändern und aufbauen zu können.

Warum ein grünes Quartier?

Zwei Gründe sprechen dafür. Zum einen ist Lankwitz zwar grüner als manch anderer Stadtteil, aber bereits laufende oder geplanete Baumaßnahmen reduzieren und versiegeln immer mehr von diesem Grün. Sei es durch

  • das Abholzen von Bäumen im Leonorenpark ohne ordentliche Umweltverträglichkeitsprüfung im Vorfeld,
  • die Fällung von sehr großen Bäumen in einer Nacht- und Nebel-Aktion in der Havensteinstr. 20 im Rahmen von Bauarbeiten (s. Karte Baumaßnahme 1) ohne Information an die Anwohner oder
  • die gerüchteweise (wir warten immer noch auf eine Bestätigung der Information) zur Bebauung mit Parkplätzen ausgeschriebene große Rasenfläche Havensteinstr. / Gallwitzallee (s. Karte Baumaßnahme 2).

Ein weiterer Grund ist das alle Vorhaben an den Menschen die im Einzugsgebiet leben vorbei entschieden wurden. Dabei hat erst im Jahr 2015 das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit einen Wegweiser herausgegeben: Grün in der Stadt − Für eine lebenswerte Zukunft (Grünbuch Stadtgrün) (PDF):

"Bürgerbeteiligung stärkt Identifikation und sichert spätere Nutzung. Bürgerinnen und Bürger wollen bei Vorhaben der urbanen Grünentwicklung beteiligt werden. Das ist zum Teil ohnehin rechtlich vorgesehen, es ist aber vor allem mit Blick auf die Identifikation und spätere Nutzung durch die Bürgerschaft höchst sinnvoll. Für viele Kommunen, vor allem solche mit Nothaushalt, sind intensive Beteiligungsverfahren jedoch aufgrund von mangelnden finanziellen und personellen Ressourcen nicht immer umsetzbar, mit der Gefahr, dass grüne Vorhaben an ihren Zielgruppen vorbeigeplant werden."

Bitte konkreter werden...

Wir haben in Lankwitz einiges an Möglichkeiten. Aufgrund der besonderen Bebauung mit Wohnblöcken, die große Innenhöfe umschließen (s. Karte Gebiete 1 - 6) stehen große, artenarme Rasenflächen für eine vielfältigere Nutzung potentiell zur Verfügung. Dies kann in drei Schritten geschehen:

PHASE 1: WILDBIENEN-NISTHILFEN ZUR UMWELTBILDUNG

Bestäuber benötigen derzeit dringender Futterpflanzen als optimalen Wohnraum. Trotz allem benötigen wir von Your Little Planet auch grundlegende Möglichkeiten um Menschen in der Nachbarschaft das Leben von Wildbienen näher zu bringen. Deshalb wollen wir nun so schnell wie möglich Nishilfen auf dem Gelände des Maria-Rimkus-Haus aufstellen. Diese dienen dann zukünftigen Veranstaltungen zur Umweltbildung für spannende Einblicke in das Leben einiger Wildbienenarten. Vorerst gilt es allerding erst einmal die Besucher davon zu überzeugen und Ihnen ihre Ängste vor den sehr sanften Wildbienen zu nehmen.

PHASE 2: BLÜHSTREIFEN

Blühstreifen sind nicht nur eine optische Verschönerung gegenüber langweiligen kurgeschorenem Rasen. Vielmehr sind sie die Nahrungsgrundlage für Insekten die laut neusten Studien immer weniger werden (Rückgang von 75% der Insekten in den letzten 27 Jahren). Davon betroffen sind auch die für uns wichtigen Bestäuber wie Wildbienen und Tagfalter. Um diese zu unterstützen wäre der erste Schritt einen Teil der Flächen als Blühwiesen auszuweisen.

PHASE 3: HOCHBEETE

Hochbeete ermöglichen es den Anwohnern und anderen Menschen die natürlichen Kreisläufe der Natur wieder zu erlernen. In Hochbeeten können sowohl Blühpflanzen, besser aber Obst und Gemüse angebaut werden, die nach der Ernte zum Verzehr geeignet sind und während der Blüte ebenfalls von Bestäubern angeflogen werden. Anhand von Beispielen aus den Prinzesinengärten gleich am U-Bhf. Moritzplatz in Berlin, kann man ersehen wie so etwas konkret aussehen kann:

hochbeet beispiel 2

Bild 1: Alte Paletten als Pflanzwände bieten vor allem Kräutern ein ideales Heim

hochbeet beispiel 1

Bild 2: Pflanzkisten unterschiedlichster Art für die individuelle Gestaltung mit essbaren oder auch nicht essbaren Pflanzen die unterschiedliche Funktionen haben

hochbeet beispiel 3

Bild 3: Noch mehr Pflanzkisten unterschiedlichster Art für die individuelle Gestaltung mit essbaren oder auch nicht essbaren Pflanzen

Für solch ein Vorhaben wird aber die Erlaubnis und der Wille des Eigentümers (Baugenossenschaft, Wohnungsverwaltung, etc.) benötigt. Um diese zu bekommen muss zuerst einmal festgestellt werden ob genug Interesse seitens der Anwohner besteht, selber mehr Verantwortung für Ihr Umfeld zu übernehmen, um daraus mehr Möglichkeiten zur Gestaltung zu schöpfen.

Handfeste Vorteile? Na klar!

  • Sinnvoll genutzte Grünflächen statt langweiliger Rasen
  • Selbsbestimmteres Leben durch Beteiligung
  • Grüneres und vielfältigeres Wohnumfeld damit sich jeder noch heimischer und wohler fühlen
  • Förderung des nachbarschaftlichen Miteinanders
  • Gemeinschaftlicher Anbau von eigenem Gemüse mit Hilfe von Hochbeeten oder Permakulturen
  • Mischanbauten aus Blühwiesen mit Hochbeeten für die immer stärker bedrohten Bestäuber wie Bienen, Wildbienen und Falter
  • Förderung der Artenvielfalt im Stadtteil und damit in Berlin

Flächenpotential und wo genau?

Die Idee ist die bereits erwähnten Höfe als Ausgangspunkt für die Idee zu nutzen um mit Hilfe der Anwohner erste Zentren zu schaffen. Dies wären die Gebiete 1, 3, 4, 5 und 6. Da diese Höfe in sich geschlossene Bauobjekte sind, wären diese Flächen den Anwohnern vorbehalten die im Rahmen Ihrer Vorstellung diese Flächen besser nutzen können um Gemeinschaft, Umwelt und Gemeinwohl zu fördern.

Das Gebiet 2 kann als offene Fläche für Blühstreifen und Hochbeete genutzt werden, um auch anderen Menschen außerhalb der Höfe Möglichkeiten einzuräumen. Weitere Flächen können anschließend folgen, bedürfen aber der Abstimmung mit den Eigentümern.

Gebiet 1 ggf. Gebiet 2 wird das Pilotprojekt werden. Folgende Flächen sind verfügbar:

  • Fläche Gebiet 1 beläuft sich auf rund 8020 qm (0,802 ha). Nutzbar sind davon nach Abzug der bereits mit Bäumen und Sträuchern bewachsenen Flächen sowie den Müllentsorgungsbereichen und dem Spielplatz sowie extrem schattigen Bereichen, rund 2770 qm (0,277 ha). Bei 36 Hauseingängen mit durchschnittlich 8 Wohneinheiten sind das insgesamt 288 Wohneinheiten. Nehmen wir nun die Häfte der verfügbaren Fläche für Blühstreifen (1385 qm), bleiben immer noch 1385 qm für Hochbeete und Wege dazwischen. Nach Abzug der Wege zwischen den Hochbeeten bleiben 692 qm für die Hochbeete selbst. Das sind pro Mieteinheit (Wohnung) rund locker 2 qm für den Anbau von Obst und Gemüse. Dabei sind wir von einem 100%igen Interesse aller Mieter der Mieteinheiten ausgegangen. Es wird sicherlich Mieter geben die keine Lust darauf haben bzw. dies nicht mehr mach können aufgrund Krankheit oder hohen Alters.

  • Fläche Gebiet 2 beläuft sich auf rund 2520 qm (0,252 ha). Nutzbar sind davon nach Abzug der bereits mit Bäumen und Sträuchern bewachsenen Flächen rund 2110 qm (0,211 ha). Die Besonderheit hier ist das diese Fläche keinen Hauseingängen und Wohneinheiten zugeordnet werden kann (Die angrenzenden Häuser haben einen eigenen Hof (Gebiet 3). Deshalb steht das Gebiet für eine öffentlichere Nutzung zur Verfügung und kann ebenfalls als Beispiel dienen ob Hochbeete auch offen stehen gelassen werden können ohne mutwillige Zerstörung zu riskieren. Auch hier nehmen wir die Häfte der verfügbaren Fläche für Blühstreifen (1055 qm), bleiben immer noch 1055 qm für Hochbeete und Wege dazwischen. Nach Abzug der Wege zwischen den Hochbeeten bleiben rund 528 qm für die Hochbeete selbst und den Anbau von Obst und Gemüse.

Bitte beachten: Die folgende Karte dient nur als KONZEPT und dient dem Sammeln von Ideen

vorschlag

Bild 4: Übersicht zu potentiellen Gebieten für Blühflächen und Permakultur um Anwohner und Nachbarn zusammenzuführen.

Und wann geht es los?

Erste Schritte sind bereits gemacht und im Laufe der Zeit muss die Akzeptanz für diese Idee in den Nachbarschaften geprüft werden. Dazu werden wir die ersten Kontakte herstellen und das Interesse auslooten. Sollte nicht genügend Interesse aufkommen, stirbt die Idee der Hochbeete, die Blühflächen werden wir dann auf öffentlichen Grünflächen atablieren. Und wir haben wenigstens versucht unseren Nachbarn zu zeigen wie man selber etwas bewegen kann.

Sollte das Interesse doch ausreichend groß sein, würden wir für jede Nachbarschaft eine Unterschriftensammlung initiieren, um mit diesen dann an die Eigentümer heran zu treten und den Wunsch nach Veränderung als Gemeinschaft kund zu tun. Sollten diese ebenfalls Interesse an einer Gestaltung der Anlagen durch die Anwohner haben, findet eine erste Informationsveranstaltung statt. Dazu benötigen wir allerdings auch sehr viel Hilfe.

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