Beitrag von Nicolas Bramke

13.09.2018

Eigentlich will und muss ich grade an Projekten von uns arbeiten. Aber meine Gedanken schweifen derzeit immer wieder ab hin zum Hambacher Forst. Für jene die den Hambi noch nicht kennen, hier ein paar kurze Angaben.

Der Hambacher Forst ist ein letztes Stück Wald in Nordrhein-Westfalen, der einen sehr hohen ökologischen Wert besitzt, 142 geschützte Arten Heimat bietet und nur noch 226 ha Gesamtgröße hat. Denn seit 1978 baut RWE dort Kohle ab und rodet dazu den Hambacher Forst.

In den letzten Jahren und mit zunehmender Entwicklung der erneuerbaren Energien und der Gewissheit das Kohlekraft in Zeiten des Klimawandel nicht mehr zukunftsfähig ist, bildete sich ein Widerstand aus jungen Menschen die bei der Zerstörung eines der letzten heimischen natürlichen Wälder nicht mehr tatenlos zuschauen wollte.

Seit 6 Jahren haben sie dort Mahnwachen etabliert, um eine weitere Abholzung zu verhindern. Es entstanden Baumhäuser und dauerhafte Quartiere, die rudimentär ausgestattet, aber ganzjährig auch im Winter besetzt sind.

Wer mehr darüber erfahren will worum es geht und warum es wichtig ist dort zu helfen der schaue hier nach: https://hambacherforst.org/

Das Verhalten von RWE war mehrfrach zu hinterfragen, der hauseigene Sicherheitsdienst agierte als wenn man Polizeibefugnisse hätte, es gab eine enge Zusammenarbeit zwischen Konzernsicherheit und der Polizei in den letzten Jahren. Die CDU geführte Regierung will nun Fakten schaffen, denn es ist noch ein Verfahren offen, welches entscheiden soll ob die Abholzung des Waldes nach den Plänen von RWE überhaupt rechtens ist. Auch regionale Medien, wie die Rheinische Post (RP) sind klar auf Seite des Konzerns und streuen sogar Falschmeldungen, wie die von angeblichen Tunneln "wie in Vietnam" im Hambacher Forst, welche aber von der Polizei nicht bestätigt wurden.

Heute ist ein Großaufgebot unter Hilfe von Einsatzkräften aus umliegenden an Polizei vor Ort, um die Räumung des Forstes durchzuführen. Grund ist ein Antrag der CDU, die in den Baumhäusern eine Gefahr für Leib und Leben der Protestierenden vor Ort sieht da diese angeblich einsturzgefährdet sind.

Ich komme aus dem Kopfschütteln darüber heute nicht heraus. Es gibt sehr viele Menschen die sich für den Erhalt des Forstes aussprechen. Es gibt gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten. Kohle ist am Ende und die Ausstiegszenarien werden derzeit in Berlin verhandelt, um dem Klimawandel entgegen zu wirken. Deutschland exportiert jedes Jahr zunehmend mehr Strom.

Und dann will die Politik solch ein wichtiges Relikt an Natur welches für zukünftige Generationen wichtig ist, wegen eines höheren Profits für RWE opfern? Mir fällt auf, dass der Bürgerwille auf vielen Ebenen vehement irgnoriert wird. Beteiligung ist oft ein Fremdwort und man wird als Bürger nicht sehr ernst genommen, trotz guter und stichaltiger Argumente.

Wir haben selber derzeit im "Kleinen" das Problem, das trotz vieler Stimmen von Anwohnern mehrfach Baumaßnahmen in Berlin Steglitz-Zehlendorf gegen die Interessen der Verkehrssicherheit von Anwohnern, des Naturschutzes und sozialer Interessen durchgeführt werden.

Ich frage mich ernsthaft wie lange satte Parteien noch glauben damit weiter zu kommen? Eine Demokratie ohne die Beteiligung der Bürger steht nur für einzelne Wirtschaftsinteressen und nicht für den Willen der Bürger und das Gemeinwohl.

Na mal sehen... vielleicht klappt es jetzt besser mit den Projekten. Just my 2 Cent.

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