Beitrag von Nicolas Bramke

13.10.2018

Es sind solche Tage wo du sprichwörtlich in die Tischkante beißen willst. Aber fangen wir von vorne an.

Da wir unsere Nisthilfe in einem öffentlichen Berliner Park aufstellen wollen, haben wir bei der Rahmenkonstruktion auf Eichenpfosten gesetzt (Stabilität wegen Vandalismusgefahr). Nach einigen Recherchen im Netz, bot uns ein Holzkünstler auf unsere Anfrage, mit den Hinweisen des Verbaus (abgelagertes hartes Holz, wie Robinie oder Eiche) und der Nutzung, Eichenpfosten an. Das Holz sei abgelagert und müsse lediglich zurechtgeschnitten werden. Preislich kam er uns sogar entgegen, weil wir komplett ehrenamtlich arbeiten, keinerlei finanzielle Unterstützung aufweisen können und lediglich mit Fördermitteln aus einem Topf für ehrenamtliches Engagement arbeiten bzw. einem kleinen Sammeltopf aus Crowdfunding. Ein sehr netter Kontakt und offen obendrein. Was will man mehr?

Wir also am 25.09.2018 einen Transporter gemietet, Hilfe in Form von Harald (Schöpfer der Baumkobolde) organisiert, und hin da. Der Holzkünstler war selbst nicht vor Ort, wir luden die Balken ein und hinterlegten das Geld (250,- Euro). Nachdem wir die Balken in der Maschinenhalle des Gartenbauamtes abgestellt hatten, waren wir erstmal sehr froh.

Nachdem Harald einer Nacht Schlaf und Rücksprache mit Menschen hielt, die bereits ihr langes Leben lang mit Holz arbeiteten, meldete er sich und meinte er müsse mal einem unguten Gefühl nachgehen. Er kam am Nachmittag mit einem Feuchtemessgerät zu uns. Mit diesem kann man den verbliebenen Feuchtegehalt von Holz messen, indem man zwei Spitzen in das Holz drückt. Das Ergebnis erscheint dann auf dem Display.

Und das Ergebnis war enttäuschend. Statt ordentlich abgelagert, hatten wir einen Feuchtegehalt an einigen Stellen von bis zu 26 % Feuchte. Wir lernten dazu, laut Harald sollte das Holz, wenn es gut gelagert wurde, sprich abgelagert wurde um 7 % Feuchtigkeit haben. Möbelbauer nutzen Massivholz mit einer Feuchtigkeit von um 8 % (+/- 1 %), bei abgelagertes Holz, welches im Freien trocknet hat man 15-18 % Restfeuchtigkeit. Na gut, dachten wir uns... lassen wir es eben stehen und lassen es in dem frisch geschnittenen Zustand noch trocknen und schauen was sich in den nächsten Tagen und Wochen ergibt. Bienen ziehen eh keine mehr in diesem Jahr ein... aber stehen sollte die Nisthilfe schon für Vorbereitungen.

Da wir eh vor Ort waren und die Blühflächen weiter vorbereiteten, schauten wir zwischendurch auch mal nach den Balken. Erste Trockungsrisse zeigten sich und die Oberfläche war nun auch trockener. Wir sahen nicht wenige kleine Löcher. Ok... dann waren da wohl mal Holzwürmer drin und die Löcher zeigen sich jetzt erst beim Trocknen, da sie durch den Zuschnitt und das entstandene Holzmehl noch verborgen waren. Schnell ein paar Fotos gemacht und an Harald (als unseren Fachmann) zur Bewertung geschickt. Er wollte sich das nochmals anschauen.

Gestern schauten wir dann nach den Balken, auch um ggf. in den kommenden Tagen (je nach Feuchte des Holzes) mit dem Bau des Rahmens zu starten. Die Feuchte betrug immer noch an einigen Stellen um die 23 % was immer noch viel zu hoch ist für unsere Zwecke und weist auf nicht lang genug abgelagertes Holz hin. Durch die erst jetzt nach dem Schnitt stattfindende Trocknung zeigten sich erste Trocknungsrisse, welche zu Abspaltungen an einem Balken führen könnten.

Ebenfalls gibt es Risse, die später möglicherweise sogar einen Balken spalten könnte. Selbst wenn das nicht passiert, ergeben sich möglicherweise große Probleme im Zuge der weiteren Bearbeitung, wenn wir den Rahmen bauen.

Was wir dann aber sahen ließ uns dann erstmal schlucken.

An nahezu allen Löchern fand sich nicht wenig Holzstaub. Und selbst wir mit etwas weniger Ahnung von Holzbau erkennen frische Fraßspuren von Holzwürmern. Die Löcher die wir also das letzte mal fanden waren nicht alt und tot, sondern erst durch den Zuschnitt freigelegt und durchaus lebendig. Wir lernten erneut. Feuchte im Holz begünstigt die Tätigkeit des Holzwurms, da dieser solch ein Holz am liebsten frisst, da es noch weicher ist.

Nach und nach entdecken wir mehr Löcher von Holzwürmern die mit Holzmehl verschlossen sind und durch die Trocknung der Außenseiten besser zu sehen sind. Wir haben auf allen Balken insgesamt 315 Bohrlöcher... einige sind dabei sicherlich immer noch nicht von uns entdeckt.

Bisher hatten wir sechs Tiere im Larven als auch adulten Stadium. Nicht nur das sie sich wegen der Feuchte grade durch unser Holz satt fressen, vielmehr waren diese bereits beim Zuschnitt drin und von uns durch die frisch zugesägten Seiten nicht wahrzunehmen.

Das Ende vom Lied ist nun das wir den Bau der Nisthilfe in diesem Jahr mit diesem Holz... mal einfach in die Tonne treten können.

Es muss erst soweit austrocknen, bis sich keine weiteren Trocknungsrisse mehr ergeben und sich das Holz ggf. nicht mehr weiter verzieht (wenn es sich verziehen sollte wäre der Zuschnitt für die Katz) bzw. die Holzwürmer keine Freude mehr haben an ihrem Leibgericht. Mit Chemie können und wollen wir nicht arbeiten, da wir hier ökologisch bauen wollen, zumal das Innere dieses Rahmens später andere Insekten (Wildbienen) beherbergen. Ob wir dieses Holz weiterhin verwenden können nach Abschluss der Trocknung, ist noch offen.

Auf eine Klärung und einen Rückruf auf unseren gestrigen Anruf, wegen der verschiedenen Problematiken mit den Balken, warten wir vergebens. "Wenigstens" die bereits mehrfach angefragte Rechnung kam nun fast einen Monat später bei uns per Post an. Alle anderen Punkte war man beim Holz-Hof Gurski in der Försterei Wannsee nicht gewillt mit uns zu klären. Wir können auf dieser Basis nur empfehlen kein Holz fort zu erwerben.

Wir sind derzeit zutiefst frustriert.

Man reißt sich wirklich ehrenamtlich, unbezahlt und unter vielen Opfern den Hintern auf, um Blühflächen und einen Wildbienenlehrpfad zu schaffen. Sommer und Herbst spielen eh nicht mit und man muss permanent umplanen, und andere Thematiken fressen auch Zeit. Und nun das. Viel Vorbereitung und Mühen und Arbeit sind erst einmal für die Katz und das Projekt steht. Derzeit ist das alles nur zum...

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