Beispielbild Bildung

Beitrag von Nicolas Bramke

04.05.2016

Im Zuge der seit Mai 2016 stattfindenden energetischen Sanierung der Häuser in der Dillgesstraße im Berliner Stadtteil Lankwitz, war eine sehr große und wertvolle Population der Fuchsroten Sandbiene (Andrena Fulva) von der Zerstörung bedroht. Durch die Ablagerung von Baumaterial auf den Nistflächen der Wildbienen, hätten diese keinen Zugang mehr zu den bereits besiedelten Nistplätzen gehabt bzw. wären durch Material in den Nistgängen eingesperrt worden und verhungert.

Anders als Honigbienen, ist die Fuchsrote Sandbiene eine solitäre Bienenart (also Einzelgänger), die ohne Hilfe von Artgenossen ihre Nester im Boden baut und Ihre Brut versorgt. Alle Aufgaben werden von einer einzigen Biene erledigt, vom Bau der Brutkammern über die Futterbereitstellung bis hin zur Eiablage. Nach erfolgreicher Arbeit verstirbt die Biene und Ihr Nachwuchs schlüpft im nächsten Jahr um den Zyklus erneut zu beginnen.

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Bild 1: Bau eines neuen Nestes im Mosaikpflaster eines Gehweges aus der Popo-Perspektive

Ihre Nester baut die Sandbiene mit Vorliebe, wie der Name vermuten lässt, auf sandigen Flächen. Im Falle der Dillgesstraße scheint der Rasen und das Mosaiksteinpflaster der Gehweges besonders geeignet zu sein. So kann man dort in der Regel von März bis Mai zunehmend immer mehr kleine Sandhaufen entstehen sehen, die durch die schlüpfenden Bienen erzeugt werden, welche diese Schlupflöcher zum Teil für die Anlage der eigene Brut nutzen.

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Bild 2: Zugang mit Mosaikpflaster zu einem der Häuser in der Dillgesstraße / Sandhügel ohne Ende

Normalerweise sind die Populationsdichten der Sandbiene eher gering, weshalb die Menge an Individuen in der Dillgesstraße bereits ein Schatz an Sich ist, den es zu erhalten gilt.

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Bild 3: Die neue Generation chilled und wartet auf besseres Wetter um Pollen und Nektar für die kommende Generation zu sammeln

Alle Wildbienen stehen nach dem Bundesnaturschutzgesetz auch unter einem besonderen Schutz. Grund dafür ist das diese eine um bis zu 3 x höhere Bestäubungsleistung als die normale Honigbiene schaffen, was neben den Vorteilen für die Natur auch wirtschaftlich ein wichtiger Faktor ist. Von den Vorteilen für die Biodiversität (Biologische Vielfalt) ganz zu schweigen. Aber sie sind durch Ackergifte wie Neonicotinoide oder Glyphosat extrem gefährdet. Ebenso die Honigbienen welche aufgrund des Klimawandels, konventioneller Landwirtschaft und der Varroa-Milbe in Deutschland ohne Imker bereits ausgestorben wäre.

Dank Kenntnissen im Bundesnaturschutzgesetzes setzen wir von Your Little Planet! auf den Dialog mit der Unteren Naturschutzbehörde für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf, sowie der Oberen Naturschutzbehörde des Landes Berlin. Ziel war es eine Lösung zu finden um die Population zu erhalten und die Störung durch die Bauarbeiten während des Aktivitätszeitraums der Bienen so gering wie möglich zu halten. Im Rahmen einer gemeinsamen Begehung mit dem Bauleiter, einem Sachverständigen, Vertretern beider Naturschutzbehörden und uns, konnten Vorgaben für weitestgehend störungsfreie Sanierungsarbeiten zum Wohle der Sandbienenpopulation erarbeitet werden.

Besonderer Dank von YLP geht vor allem an eine Dame vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf die namentlich nicht genannt werden will, sowie Herrn Bernd Lange von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, welche viel Einsatz zeigten und auch in kritischen Zeiten schnell reagierten. Dank auch an die ausführende Firma Landherr / Architekten und Ingenieure GmbH und Herrn Niehoff als Bauleiter, für die Schaffung von Alternativen zum Wohle der Sandbienen.

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