Beitrag von Nicolas & Kathrin Bramke

22.04.2018

Wir boten dieses Jahr erneut eine Wildbienenführung in Lankwitz für Nachbarn an, um ihnen die Insekten, hier die Wildbienen und ganz konkret die Fuchsrote Sandbiene näher zu bringen. Heute war es soweit, und wir haben uns mit 12 interessierten Nachbarn die außergewöhnlich große Kolonie der Fuchsroten Sandbiene (Andrena fulva), eine solitäre Wildbienenart, angeschaut.

Bereits 2017 versuchten wir eine Führung in der Nachbarschaft zu veranstalten, was aber durch einen frühen Frühling und Schlupf und dann auch noch 3 Wochen Regenwetter zunichte gemacht wurden. Natur pur eben. Dieses Jahr haben wir Glück gehabt (und natürlich etwas gelernt und mehrere Termine angeboten :-), das Wetter war fantastisch, ebenso die Bienen und unsere interessierten Nachbarn sowieso.

Kurz nach 12 Uhr starten wir, genug Zeit um das Frühstückskoma hinter sich und den Mittagshunger oder die Mittagshitze vor sich zu lassen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde zu uns und Your Little Planet! starteten wir dann auch in die geplanten "30 - 60 Minuten Führung (abhängig von euren Fragen)".

Nach einer kurzen Einführung in die Systematik, Sozialverhalten sowie Nistweisen der Bienen, den Unterschieden zwischen der Honigbiene und den anderen rund 580 Bienenarten in Deutschland und dem Lebenszyklus der Fuchsroten Sandbiene, starteten wir dann mit dem eher praktischen Teil des Findens der Nester und der Beobachtung. Viel musste man dazu allerdings nicht laufen, denn alle Nase lang fanden sich auf den Rasenflächen Löchlein (Nesteingänge) der fleißigen Fuchsroten Sandbienen.

Anscheinend war aber die Saison diesmal etwas kürzer, denn schon jetzt musste man doch genauer schauen um noch die eine oder andere Fuchsrote Sandbiene beobachten zu können. Ganz das Gegenteil zu der Aktivität als die ersten Bienen dieses Jahr das Licht der Welt erblickten.

Aber vor allem die Nester konnte man immer noch sehr schön sehen. Und das "Berliner Pflaster", also die mosaik- und kopfsteinartigen Gehwege, bieten aufgrund der vielen sandigen Zwischenräume sehr gute Nistmöglichkeiten, weshalb man auch da jederzeit fündig wird.

Zwischendurch gab es jede Menge Fragen zu der Tätigkeit der Bienen, dem Nistverhalten oder auch den Unterschieden zu anderen Arten, weshalb immer mal wieder zwischendurch kleine Pausen mit Antworten zu diesen Fragen erfolgten. Vor allem wollten wir auch auf die Parasiten hinweisen, die sich auf die Sandbienen spezialisiert haben. Die Wespenbiene N. signata ist auf die Fuchsrote Sandbiene spezialisiert, dass heißt sie parasitiert nur diese Art und fliegt in dem Bereich der Sandbienennester und sucht anhand von Gerüchen ein Nest, indem sich kein Sandbienenweibchen befindet.

Dann geht die Wespenbiene in das Nest und legt Ihre Eier in die Brutzellen des Sandbienen-Nestes und verletzten oder töten die Wirtslarven. Die Fliege, der Große Wollschweber konnten wir leider nicht sichten.

Zum Schluss gab es dann noch eine kleine (im wahrsten Sinne des Wortes) Überraschung. Da sich in der Nähe zwei der kleinsten Bienenarten (Furchenbiene) angesiedelt haben, machten wir noch einen kurzen Ausflug dorthin. Die etwa 1 cm große Rotbeinige Furchenbiene (Halictus rubicundus). Auch die etwa 0,5 cm große Furchenbiene Schmalbiene (die Art lässt sich nur durch eine Bestimmung abklären) sowie eine Blutbiene. Letztere ist eine parasitische Biene, wie die Wespenbienen. Die Blutbiene konnten wir dabei beobachten, wie sie in ein Nest der Furchenbienen ging.

Als wir auf die Uhr schauten waren ganze zwei Stunden rum. Wir hatten den enormen Wissensdurst unserer Teilnehmer unterschätzt und massiv die Zeit überzogen. Für uns kein Problem denn wir hatten unglaublich viel Spaß bei der Sache und mit diesen lieben Menschen. Wir hoffen dadurch den einen oder anderen Botschafter für die gefähdeten Insekten gefunden zu haben, die zukünftig mit einem wacheren Auge für die kleinen Wunder durch die Straßen von Berlin gehen.

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