wildbienenrettung-ein-erfolg-teil-2-1

Beitrag von Nicolas Bramke

20.04.2017

Wer den ersten Teil des Artikels bereits gelesen hat, hat zumindest den Hoffnungsschimmer gespürt der bei uns mit den ersten Sandhügelchen des Jahres einher ging. Wir haben es nun auch in den Wochen danach intensiv beobachtet und müssen sagen... wir sind enorm glücklich und auch ein wenig stolz. Glücklich darüber das uns die Rettung dieser großen Population gelungen ist. Und etwas stolz das wir als noch sehr kleine Initiative soviel bewegen konnten.

Und es ist wichtig etwas zu bewegen, denn der Erhalt der Bienen ist für jeden einzelnen von uns wichtig und dient sowohl dem Gemeinwohl als auch der Biodiversität. Denn wir alle profitieren von Bestäubern, vor allem von den besonders fleissigen Wildbienen, die allein durch Ihre Lebensweise allen Ökosystemen, den darin lebenden Arten und auch uns Menschen einen Bärendienst erweisen. Denn alleine in Europa sind über 4.000 Gemüsesorten von ihnen abhängig.

Wir haben eine erste, aber offen gestanden noch sehr rudimentäre Erfassung dazu durchgeführt, wie verbreitet die Rote Sandbiene auf der Fläche ist. Dabei haben wir uns aber noch nicht auf gängige wissenschaftliche Methoden gestützt, da diese deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen hätten die wir derzeit nicht haben. Stattdessen setzten wir auf eine Abschätzung wie hoch das durchschnittliche Vorkommen in unterschiedlicher Ausprägung auf den Flächen ist. Dabei bezogen wir uns nur auf die Anzahl der Nistlöcher, die durchaus mehrere Individuen (bis zu 9 Nachkommen) am Ende der Saison enthalten können.

Datenerhebung: 09.04.2017

Auf Basis dieser Daten kann man zumindest schon vorsichtig von ca. 1.000 bis 1.500 Nistlöchern reden. Wieviel Individuen am Ende dabei rumkommen, bleibt allerdings noch offen. Die Daten sind wissenschaftlich nicht verwertbar, aber zumindest hilfreich um einen ersten Eindruck von der imposanten Menge der Tiere dort zu bekommen.

Aber... derzeit werden um den Block herum Bergrünungsarbeiten durchgeführt als Folge der Sanierungsarbeiten der letzten Jahre. Eine Maßnahme betrifft direkt die große Nistfläche und soll die Tage nun starten (sprich heute am 20.04.2017), indem eine ca. 3 cm dicke Humusschicht aufgestreut und dann mit Gras besät wird. Das dies, trotz der kühlen Witterung und der geringen Aktivität der Wildbienen, trotzdem in deren Hauptaktivitätszeitraum fällt, scheint bei der Oberen Naturschutzbehörde kein Problem darzustellen, denn die haben dazu (laut Garten-Landschaftsbauer) Ihr Go gegeben.

Wir haben dazu renommierte Wildbienenexperten aus ganz Deutschland herangezogen, denn uns kam das bisher ziemlich komisch vor, und unseres Erachtens nach fehlte dort die fachliche Expertise. Alle Experten die sich bereits zurück meldeten, hatten dazu eine klare Meinung und stimmen uns zu das Aktivitäten während des Hauptaktivitätszeitraums ein absolutes NoGo sind. Auch Maßnahmen nach dieser Zeit werden kritisch gesehen weil sich dadurch das Angebot an Substrat (Bodenmaterial) und Pflanzen auf den Flächen stark verändern könnte.

Wir werden morgen die gesammelten Reaktionen per E-Mail an die Obere Naturschutzbehörde von Berlin schicken um dort ein Umdenken zu erreichen. Denn die einhellige Meinung von Experten ist, dass diese Wildbienen dort eine außergewöhnlich große Population haben.

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