wildbienen-bedroht

Beitrag von Nicolas Bramke

03.05.2017

Wie bereits berichtet hat die Population der Fuchsroten Sandbiene im Berliner Süden die Baumaßnahmen dank der Auflagen, die durch Your Little Planet und Berliner Naturschutzbehörden ausgearbeitet wurden, gut überstanden. Wer glaubt dass die Tiere damit endlich sicher sind irrt, und wir haben wirklich ziemlich irritiert aus der Wäsche geschaut bei dem was vor kurzen dort geschah.

Nur durch Zufall lief jemand von uns an den von den Wildbienen bewohnten Flächen vorbei und staunte nicht schlecht über die Reifenprofile im noch feuchten Erdreich auf der Wiese - während des Aktivitätszeitraumes.

reifenprofile zoom klein

Wir verglichen diese Abdrücke mit den auf einer nahen anderen Fläche stehenden Reifenprofilen von Fahrzeugen und ermittelten anschließend eine Firma für Garten- und Landschaftsbau als Verursacher.

bagger klein

Was wir dann hörten ließ uns fast die Ohren abfallen. Man hatte dort mit vorbereitenden Arbeiten begonnen (entfernen von Ästen und anderen störenden Elementen von den Rasenflächen) um im Auftrag der Wohnungsbaugesellschaft die Flächen, aufgrund der Bauarbeiten des letzten Jahres, auszubessern. Dazu sollte final eine 2-3 cm dicken Humusschicht samt Grassaat auf die gesamte Fläche ausgebracht werden. Ausgesehen hätte dies wie auf dem unteren Bild, welches an einer anderen Stelle des Wohnblocks ohne Nistflächen bereits ausgeführt wurde:

humus flaechig klein

Der Umstand, dass dort eine unter Schutz stehende Art nistet, war der Firma durch die Wohnungsbaugesellschaft mitgeteilt worden und bekannt. Das Ganze wäre, laut Aussage des Firmeninhabers, wohl auch mit einem Mitarbeiter der Oberen Naturschutzbehörde besprochen worden. Da wir diesen Mitarbeiter kannten, waren wir zumindest etwas entspannter, da uns dieser als gewissenhafter Mitarbeiter der Senatsverwaltung bekannt ist. Trotzdem sagten wir das wir das abschließend mit Experten klären werden, woraufhin sich die Firma entschloss die Arbeiten bis zum Wochenende ruhen zu lassen, und anderswo weiter zu arbeiten.

Aufgrund unserer Skepsis zu dem Vorhaben nahmen wir also wie angekündigt umgehend Kontakt mit Deutschlands führenden Wildbienenexperten auf, um zu klären wie stark dieser Eingriff die zu diesem Zeitpunkt aktiven Bienen nun beeinflussen würde. Sowohl Deutschlands Top-Experte für Wildbienen Dr. Paul Westrich als auch Jens Esser, erster Vorsitzender der entomologischen Gesellschaft Orion Berlin, antworteten sehr schnell und empfahlen dringend solche Maßnahmen zu keinem Zeitpunkt durchzuführen. Denn durch den Eingriff würden die für die Orientierung der Wildbienen so wichtigen Mikrostrukturen verdeckt, bereits begonnene Nester nicht mehr gefunden und aufgegeben werden und auch die Zusammensetzung des Nistsubstrat verändert.

Mit diesen Ausagen traten wir dann mit dem uns bekannten Mitarbeiter der Oberen Naturschutzbehörde in Kontakt, um ihm diese Informationen zukommen zu lassen und die vermeintliche Erlaubnis rückgängig zu machen. Im Zuge des Dialogs stellte sich aber heraus, dass die Firma zwar wirklich mit der Oberen Naturschutzbehörde von Berlin Kontakt aufgenommen hatte…aber keinen Antrag für eine Ausnahmegenehmigung für Arbeiten auf diesen Flächen gestellt hatte 8der dann auch abgelehnt worden wäre).

Lediglich am Tag unserer Kontaktaufnahme mit der Firma für Garten- und Landschaftsbau, informierte diese an genau diesem Tag offiziell die Obere Naturschutzbehörde über das konkrete Vorhaben, allerdings immer noch ohne einen ordentlichen Antrag einzureichen. Die Arbeiten wurden untersagt und wir arbeiten nun zusammen mit Berliner Naturschutzbehörden und den Experten daran, eine Lösung im zukünftigen Umgang mit diesen Flächen und den dort nistenden Tieren zu finden.

Der Eingriff, der die Population mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit zerstört hätte, wirft aber auch Fragen auf die nicht eindeutig beantwortet wurden. Warum weiß eine Firma für Garten- und Landschaftsbau nicht, wie man mit Flächen umgeht auf denen geschützte Arten leben? Wieso ist nicht bekannt, dass man eine Ausnahmegenehmigung für solche Arbeiten benötigt? Wieso sollte im Fall dieser Flächen die GESAMTE Rasenfläche mit einer Schicht bedeckt werden, und nicht wie auf der anderen Seite des Blocks mit deutlich mehr Schäden an den Flächen, nur vereinzelte Flecken wie im folgenden Fall auch geschehen?

humus patch klein

Wir wissen nun zumindest das wir viel mehr auf diese sehr besondere Population achten müssen, denn auf Basis von Unkenntnis kann sich anscheinend fast jeder aufgrund darauf berufen unter Artenschutz stehende Tiere platt zu machen, ohne empfindliche Strafen (lediglich Bußgelder) fürchten zu müssen. Aus diesem Grund benötigen wir von Your Little Planet! viel mehr Öffentlichkeit für diese besondere Berliner Wildbienenpopulation.

Um diese Öffentlichkeit zu erhalten und noch mehr zu tun brauchen wir Eure Hilfe mehr denn je:

  1. LIKED und TEILT den Beitrag der ganz oben in den Beiträgen auf UNSERER Facebook-Seite zu finden ist (enorm wichtig für die Wildbienen um viele Menschen als Unterstützer zu gewinnen)
     https://www.facebook.com/yourlittleplanet
     
  2. Das wars bereits... und hilft unserer Arbeit und den Bienen schon sehr. Wer von Euch tollen Menschen noch weiter gehen will kann uns auch gerne finanziell unterstützen, denn wir wollen, wie oben bereits erwähnt, weitere konkrete Schritte gehen um diese Population zu schützen. Diese Schritte verschlingen aber viel Zeit und wird bisher von uns durch ehrenamtliche Arbeit und selbstauferlegte Armut geleistet. Wer also diesen Schritt auch noch gehen will, dann bitte hier lang: Fördern

 bienenkoepfchen klein

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